 Usingen-Michelbach – Als Peter Kränzler, von Beruf Landvermesser bei der Stadt Usingen, Anfang der 1960er Jahre anfing Bibeln zu sammeln, konnte er nicht erahnen, dass daraus einmal eine der größten und bedeutsamensten privaten Bibelsammlungen werden würde. Er fing damals mit drei Bibeln an, nämlich der von Martin Luther sowie der Elberfelder und der Schlachter Bibel. Mittlerweile sind daraus über 3.500 Bibelübersetzungen geworden. Dem gingen zahlreiche Besuche in Antiquariaten sowie Flohmärkten in der näheren und weiteren Umgebung voraus. Hierzu gehörten auch viele Auktionen, in denen Bibelübersetzungen aus vorhergehenden Jahrhunderten angeboten wurden. Zu seiner Sammlung gehören Nachdrucke prachtvoller Bibelausgaben, wie sie für Könige angefertigt wurden. Viele Klöster dienten ausschließlich dazu, dass dort die Bibel abgeschrieben wurde. Ein Mönch, der sich dieser Aufgabe widmete, brauchte dazu sein genzes Leben. Das führte dazu, dass der Besitz einer Bibel zeitweise ein ganzes Rittergut wert war. Schon vor Luther gab es zahlreiche Bibelübersetzungen in Form der Kölner, Nürnberger und der Lübecker Bibel. Diese waren aber in dem jeweiligen Dialekt geschrieben, sodaß der Inhalt nicht von jedem verstanden wurde. Das änderte sich erst im frühen Mittelalter, als die sogenannten Armenbibeln aufkamen, sodaß auch das gewöhnliche Volk die Bibel lesen konnte.  Besonders stolz ist Peter Kränzler auf eine lateinische Bibel von dem jüdiischen Gelehrten Lazarus Goldschmidt, die im Jahre 1486 veröffentlicht wurde. Auch eine original Thora-Rolle aus dem Warschauer Ghetto gehört zu den gut behüteten Stücken seiner Sammlung. Zu dieser zählen auch 700 Jahre alte Originalblätter aus 18 Bibeln vor Luther, Kurfürstenbibeln, Bauern- und Dialektbibeln. Die kleinste Bibel der Welt, 48.000-fach verkleinert, sowie eine Nachbildung des Mesa-Steins gehören ebenfalls dazu. Der Mesa-Sterin wurde 1868 in Dhiban entdeckt. Seine Inschrift wird allgemein Mesa zugeschrieben und ihr Inhalt auf die Zeit bezogen, in der sich im Bibelbuch 2. Könige, Kapitel 3 berichteten Ereignisse abspielten. Interessanterweise enthalten zahlreiche Bibeln aus dieser Zeit  aber auch der Mesa-.Stein den göttlichen Namen in Form des sogenannten Tetragrammatons oder direkt mit dem Namen Jehova. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Name Jehova in früheren Zeitperioden allgemein geläufig war. Dieser erschien sogar auf Hunderten Münzen und ist heute noch in vielen Kirchen oder anderen Örtlichkeiten zu sehen, zum Beispiel auf einem Grabstein bei der Kirche in Butzbach-Ebergöns, in der Kirche in Nieder-Weisel und in einem Deckengemälde in der evangelischen Kirche in Fauerbach v.d. Höhe. Seit 1996 gehören auch Ausstellungen zum Repertoire von Peter Kränzler, die ihn bereits durch die ganze Bundesrepublik geführt haben. Unter dem Ausstellungsmotto „3000 Jahre Bibeln und Fragmente“ sahen fast 50.000 Besucher seine Exponate. Seine letzten Ausstellungen waren erst anlässlich des Sachsen-Anhalt-Tages in Köthen und davor anlässlich einer Gewerbeausstellung in Berchtesgaden. Interessant ist auch der Eintrag eines Professors aus Dresden. Er schrieb „Selbst das großartige Informationsblatt zur Ausstellung lässt nicht einmal erahnen was einen hier an Überwältigendem erwartet. Natürlich gibt es immer irgendwie einige Vorbehalte Doch ich kann mich nicht verwehren: Ich bin einfach im Ganzen begeistert! Herzl. Dank. – Ein Feiertag“.  Für die nächste Ausstellung steht Peter Kränzler schon in den Startlöchern, diesmal vor Ort in Usingen. Denn dort wird zur Zeit im Usinger Gewerbegebiet das neue Gemeindezentrum der Zeugen Jehovas errichtet. Dieses wird Ende dieses Jahres seine Türen öffnen: Mit einem Tag der offenen Tür … und natürlich mit einer Bibelausstellung.    Peter Kränzler aus Usingen-Michelbach ist begeisterter Bibelsammler und auch Bibelaussteller.
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